Die Wahl der richtigen Hundeschule ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass ein Hund gut erzogen wird und sich zu einem ausgeglichenen und gut sozialisierten Begleiter entwickelt - soweit die Vorstellung und der Wunsch der meisten Hundehalter.
Um sich, im doch recht unübersichtlichem Dschungel der Anbieter zurechtzufinden - hier ein paar Tipps als Checkliste
1. Trainerqualifikationen und -erfahrung
Zertifizierungen: Suchen sie nach Trainern mit anerkannten ! Zertifizierungen, wie z.B. vom IBH , dem internationalen Verband der Hundetrainer,innen, oder dem Trainieren statt Dominieren Netzwerk . Weiterbildungen sind vorgeschrieben : lassen sie sich Nachweise über regelmäßige Fortbildungen vorlegen.

So können sie sicherstellen, dass nach neuesten, modernen Methoden trainiert wird und ihnen und ihrem Hund aversive Übergriffe erspart bleiben. Diese Netzwerke arbeiten ohne gefährliche Schreckreize und verzichten auf längst überholte Theorien wie Rang, Rudel oder Dominanz. Der Paragraph 11 ist übrigens keine Zertifizierung ! Steht das auf einer Homepage, scheint es an Auszeichnungen und Weiter-/Ausbildungen zu mangeln. Damit darf unter anderem auch nicht geworben werden! Er ist die Legitimation ( ähnlich einer Schankerlaubnis) um überhaupt als Trainer arbeiten zu dürfen. Treffen sie auf einen Trainer, der sich für seine Leistungen bezahlen lässt aber den Paragraph 11 nicht vorweisen kann, melden sie ihn dem zuständigen Veterinäramt. So ein Vorgehen ist verboten.
Erfahrung: Erkundigen sie sich nach der Erfahrung des Trainers mit Hunden ähnlicher Rassen oder Verhaltensproblemen . Aber Vorsicht! Nur weil man auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken kann, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass dieser der bessere Trainer ist. Man kann über die Jahre viel schlechtes Training machen.... Nur weil jemand seit xx Jahren eine Hundeschule betreibt, muss er nicht besser sein als jemand, der erst seit kurzem auf dem Markt ist.
2. Trainingstechniken
Positive Verstärkung: Eine gute Hundeschule sollte Methoden verwenden, die auf positiver Verstärkung basieren, anstatt auf Bestrafung oder Zwang. Das angenehme Lernumfeld ist so wichtig, und zwar für Hund und! Mensch. Gebrülle und laute "Kommandos" gehören auf einen Kasernenhof - nicht in eine Hundeschule. Leinenrucke an Halsbändern, körperliche Einwirkungen, Bedrohen, Erschrecken sind tierschutzrelevante "Methoden" , die zudem hoch gefährlich sind. Lassen sie die Finger davon und erwägen sie, bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, die entsprechenden Trainer dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Individuelle Anpassung: Der Trainer sollte in der Lage sein, das Training an die individuellen Bedürfnisse ihres Hundes und Ihnen! anzupassen. In einem Gruppentraining alle Beteiligten über einen Kamm zu scheren, alle die gleichen Übungen ausführen zu lassen, ist kein gutes Training!
3. Größe der Gruppen
Kleine Gruppen: Kleine Gruppen ermöglichen eine individuelle Betreuung und somit mehr Aufmerksamkeit für jeden Hund. Der Stresspegel kann in kleinen Gruppen ( max 4 TN) effektiver reguliert werden, was gerade bei Junghunden extrem wichtig ist.
Einzeltraining: Falls ein Hund besondere Herausforderungen hat, ist ein Einzeltraining immer die bessere Wahl. Hier geht man im besten Fall, mit einer genauen Anamnese im Vorfeld, auf ihr ganz spezielles Problem ein, erstellt einen passenden Trainingsplan, Dokumentation etc. Nur so ist ein effektives Arbeiten an Problemverhalten möglich!
4. Räumlichkeiten und Ausstattung
Sichere Umgebung: Die Trainingsfläche sollte eingezäunt und sicher sein, besonders für junge oder ängstliche Hunde. Stolperfallen, wacklige Zäune, Buddellöcher oder andere Dinge haben auf einem gepflegten Platz nichts zu suchen. Regelmäßiges Mähen, Ordnung und Sauberkeit spiegeln durchaus die Einstellung des Betreibers.
Ausstattung: Eine gute Hundeschule sollte über die notwendige Ausstattung verfügen, um verschiedene Trainingssituationen zu simulieren. Die Dinge, die hier Verwendung finden sind verkehrssicher, gepflegt und unbedenklich in ihrer Anwendung.
5. Feedback und Bewertungen
Empfehlungen: Fragen sie andere Hundebesitzer nach ihren Erfahrungen oder suchen sie online nach Bewertungen. Aber Vorsicht : Das Hundeschulbusiness ist ein hart umkämpfter Wirtschaftszweig und Bewertungen auf Google und Co. oder "persönliche Rückmeldungen`" von fingierten Teilnehmern auf der Homepage, oft ein Marketing Gag. Lassen sie sich nicht von 5 Sterne Bewertungen blenden - gehen sie hin, verlangen sie ein (bezahltes) Probetraining oder schauen sie sich einige Trainingseinheiten an. Wird ihnen gleich ein Vertrag oder eine längerfristige Bindung "angeboten" und nahegelegt ? Finger weg! Es geht um ihr Geld und man sollte ohne große Umstände ein Trainingsverhältnis auch wieder beenden können. Lesen sie sich dazu die allgemeinen AGBs im Impressum genau durch.
6. Spezialisierungen
Spezialkurse: Einige Hundeschulen bieten spezielle Kurse wie Agility, Dummytraining, Obedience, Nasenarbeit, Mantrailing oder Training für Hunde mit Verhaltensproblemen an. Fragen sie auch hier nach Qualifizierungen und/oder nehmen sie an einer Trainingseinheit teil. Macht es Ihnen UND ihrem Hund Freude? Super !
7. Preis-Leistungs-Verhältnis
Kostentransparenz: Vergleichen sie die Preise der verschiedenen Hundeschulen, aber achten sie auch darauf , was im Preis enthalten ist (z.B. Anzahl der Stunden, individuelle Beratung, Nachbetreuung, Unterlagen, Erreichbarkeit für Fragen etc ). Sie finden keine Preise? Sie sind irgendwo auf der Homepage versteckt? Finger weg! Auch solche Geschäftspraktiken sind unseriös.
Preis ist nicht alles: Eine teurere Schule ist nicht immer die bessere Wahl. Über die Qualität sagt ein Preis nichts aus, genauso wenig wie der Name des Trainers, seine Präsenz in den Medien. Machen sie sich vor Ort selber ein Bild!
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