Mittelalter ? Hundetraining ?
Leider gibt es in unserer aufgeklärten und bestens informierten TikTok / Instagram / Facebook - Welt immer noch Methoden im Hundetraining, die man nur als schlichtweg komplett veraltet bezeichnen kann.
Jeder Hanswurst darf aber medial laut aufschreien und seine Methoden als fortschrittlich bezeichnen, obwohl es so viele Belege dagegen gibt.
Sie gelten mittlerweile nicht nur als völlig veraltet, sondern, schlimmer noch, als völlig ungeeignet und schädlich in vielerlei Hinsicht.
Wissenschaft, hier vor allen Dingen die Verhaltensforschung, entwickeln sich stetig weiter und so weiß man heute einfach mehr über Psyche, Lernverhalten und den Bedürfnissen von Hunden , als es noch vor Jahren der Fall war.
Obwohl Max von Stephanitz, Hitlers Hundeausbilder schon Anfangs des 19.Jh ! wusste : zur Erziehung eines Hundes gehören in erster Line Geduld und Nachsicht und Verständnis
Stephanitz, Max von: Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild, Herausgegeben im Auftrage des Vereins für deutsche Schäferhunde, Augsburg, 1901
Auch wenn es noch viele Trainer und Vereine gibt, die diese völlig veralteten Methoden und Ansichten nach wie vor vertreiben und anwenden, so steigt doch die Zahl derer, die es besser wissen.
Woran man einen mittelalterlichen Trainer erkennt?
Die unten aufgeführte Liste gibt ihnen einen Überblick über Sprüche und Methoden, die man getrost als gefährlich und völlig überholt bezeichnen kann.
Der Alpha - Rollen Anwender
Bei dieser völlig antiquierten Vorgehensweise wird der Hund ( meist recht rigide...) auf den Rücken gedreht und in dieser Position fixiert, um "Dominanz " zu demonstrieren .
"....das machen Hunde untereinander auch so ..."
Die Verhaltensforschung weiß aber, dass eine solche Vorgehensweise eher Angst und Aggression fördert, als dass es der Erziehung oder dem Gehorsam dient. Also Finger weg !
Leider werden allzu oft Welpen auf diese Weise traktiert, da sie auf Grund ihrer Größe und ihrem Gewicht dem Ganzen wenig entgegen zu setzen haben.
Der Zwicker, Stoßer, Zwangsmaßnahmen Anwender
Diese Trainer scheinen sich, in ihren Vorgehensweisen, direkt aus einer mittelalterlichen Folterkammer zu bedienen...
Schlagen gehörte früher ganz selbstverständlich zur Hundeerziehung ( und der, der Menschenkinder dazu )
"... eine Ohrfeige hat mir auch nicht geschadet..."
Vielleicht wird deshalb körperliches Einwirken so bagatellisiert, da man diese Gewalt als Kind selbst erfahren musste. Es gibt unzählige Studien, die belegen, dass aus geprügelten Kindern überdurchschnittlich viele, prügelnde Eltern werden.
Der Zusammenhang im Umgang mit Tieren, wäre also nur eine logische Schlussfolgerung.
Ein Stoß mit spitzen Fingern in die Eingeweide, ein Ruck ( Impuls) am Halsband, ein Knie vor die Brust, ein Griff ins Nackenfell ( mit oder ohne Schütteln ) , ein Schnauzgriff ( machen die Hunde / Hündinnen untereinander ( mit den Welpen ) auch so, ein Zug am Ohr ... usw. usw.
Die Liste könnte man ins Unendliche weiterführen. Die Grausamkeit der Menschen ist wahrlich grenzenlos und ihre Fantasie in der Rechtfertigung ebenso. Im Hundetraining haben solche Vorgehensweisen nichts zu suchen -sie sind explizit auch durch das Gesetz verboten !
" ...darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden..."
§ 1 TierSchG Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
und nein : Hundetraining ist kein vernünftiger Grund!
Deshalb hier noch einmal der eindrückliche Aufruf, schwarze Trainerschafe unverzüglich zu melden. So ein Umgang ist eben keine Bagatelle, sondern ein ganz klarer Verstoß gegen geltendes Recht und das zuständige Veterinäramt wird für ihr Anliegen ein offenes Ohr haben.
Der Rang, Hierarchie und Rudel Anwender
In dieser Gruppe findet man die, die ihr " Wissen" aus Studienergebnissen hernehmen, die als längst widerlegt gelten. Da hätte die eine oder andere Fortbildung, im Laufe ihres Trainerlebens absolut Sinn gemacht.
Die Rolle des Alphas und die damit verbundene Hierarchie, die Hunde anscheinend dringend " brauchen " um nicht Alles und Jeden für sich zu beanspruchen, kommt aus der tiefen Angst, dass der Hund die "Führungsrolle" übernehmen könnte. Ein ausgemachter Unsinn !
Der Ansatz wird in der Regel für sämtliche Fehlverhalten und Verhaltensprobleme des Hundes herangenommen.
"...Hund und Mensch bilden kein Rudel, Pferd und Mensch bilden keine Herde, Wellensittich und Mensch bilden keinen Schwarm. Also kein Alpha, kein Rudelführer, kein Chef und somit keine Rangordnung und keine Hierarchien. Quelle : Eva Windisch
https://www.mithundensein.com/newpage4 Die Mär vom Alphawolf, Leitwolf, Chef und Rudelführer
Heutzutage wird im Hundetraining ein auf Wissenschaft und Empathie basierter Ansatz verfolgt.
Es wird Wert auf positive Verstärkung, Geduld und Verständnis für die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes gelegt, um eine gesunde und vertrauensvolle Beziehung zwischen Hund und Mensch zu fördern.
Starten sie mit einem aufgeklärten Trainer in ein gutes Leben mit ihrem Hund - vertrauen sie auf fast 150 Jahre Wissenschaft und nicht auf digitale Trainerschnipsel, die ihnen in einem lockeren Filmchen ein A für ein O vormachen wollen.
Auch das dunkle Mittelalter endete letztendlich mit Aufklärung, Wissen und neuen Entdeckungen .....
;-)
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